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Semperoper in Dresden

Die Semperoper in Dresden ist selbst schon ein besonderer architektonischer Anblick. Weltbekannt durch die besondere Akustik und die unvergleichlichen Aufführungen zieht die Semperoper bis heute ein großes Publikum an. Für die Konstruktion der Bühnenbildelemente wird hier seit 2014 auf Creo Parametric mit Zusatzapplikationen von B&W zurückgegriffen.

Bühnenbildkonstruktion in der Semperoper

Das vorangegangene CAD-System war eine Kombination aus Grundprogramm und Aufsatz-Software, wodurch unsere beiden Anforderungsbereiche Maschinenbau und Stahlhochbau abgedeckt werden. Mit dem Umrüsten auf Creo Parametric mit Advanced Framework Extension (AFX) konnten die Konstruktionen dann parametrisch werden. Dies erwies sich im Konstruktionsprozess und vor allem im Ableiten der Zeichnungen als sehr nützlich. Auch wenn jedes Bühnenbild ein neues Konzept birgt und wir jedes Mal unsere Baugruppen neu aufbauen, so können wir technisch oder künstlerisch motivierte Änderungen in einer Zeichnung schneller aktualisieren.

Schon mit den Bordmitteln, bei uns hauptsächlich die AFX-Projekt-Unterbaugruppen, die AFX-Profile und die IFX-Verschraubungen, ist schon einiges machbar. Das Arbeiten mit dem Einsetzen und Verschieben von Profilen auf Linienskelette in Verbindung mit den verschiedensten wählbaren Stößen und den dadurch sich aktualisierenden Profilenden-Zuschnitten ist eine super Sache.

Copyright: Semperoper – L’Orfeo Creo-Modell und Foto des Bühnenbildes

Es zeigte sich, dass durch die Leichtbauweise von Hohlprofil-Fachwerk-Konstruktionen vergleichsweise viele Profile in einer Baugruppe vorkommen und die Zuschnitt-Informationen für jedes Profil aber nur einen kleinen Raum auf der Baugruppen-Zeichnung einnehmen sollen. Mittels einer Zuschnitt-Tabelle, die auf die Parameter der Profile zugreift, können die einzelnen Profile inkl. Schnittwinkel vorbereitet werden, ohne dass es einer Ansicht bedarf. Das spart viele Zeichnungen, viele Maße auf der Baugruppenansicht und damit Zeit. Man setzt die Ansicht, die Tabelle, die Stücklistenballons und schon ist damit einiges definiert.

Als sehr praktisch hat sich bei uns auch der einfache Einbau von Platten erwiesen. Das Zubehörelement haben wir als Kopiergrundlage für gleichartige Holzplatten genutzt. So können wir auf dem Weg schnell und einfach Bodenbeläge und Wandverkleidungen auf unsere Unterkonstruktionen klicken.

Herausforderung

Unsere Baugruppen sind in Form und Größe im ersten Entwurf überwiegend künstlerisch geprägt und geben das Ziel des Bühnenbildners wieder. Durch den Einfluss von Optikdetails, Anbauteilen, Holzbelag-Anforderungen oder funktionellen Speziallösungen, ist es bei uns oft nötig, dass ein gesetztes Profil später eine andere Größe oder sogar eine andere Grundform, also Typ sein soll. Auch können statische Berechnungen, die parallel zum Konstruktionsprozess laufen, zu anderen Profil-Anforderungen führen. Das kann in einer fertigen Baugruppe Bezüge und Referenzen fehlschlagen lassen. Dies führt dann wieder zu Mehrarbeit in der Konstruktion für neue Definitionen und das neue Setzen von Bemaßungen auf der Zeichnung.

Copyright: Semperoper – The great Gatsby, Auszug aus dem Zeichnungssatz und Foto
Copyright: Semperoper – The great Gatsby, Auszug aus dem Zeichnungssatz

Lösungsansatz

Die Lösung zusammen mit B&W lag dann darin, dass ein Universalprofil entwickelt wurde, was in seinem Material, seinem Typ und seiner Größe variabel ist, aber in seiner Instanz dasselbe Part bleibt. So können wir, als Extrembeispiel, aus einem Stahlhohlprofilfachwerkträger mit wenigen Klicks einen Holzrahmen aus Theaterlatten machen, von dem die Zeichnung auch gleich mit aktualisiert wird. Häufiger ist aber die Änderung eines Quadratprofils zu einem Rechteckprofil oder bei einer Diagonal-Aussteifung der Wechsel auf ein rundes Profil.

Größtes gemeinsames Projekt

Das größte gemeinsame Projekt bisher war die Erstellung eines Fachwerk-Generators. Der Einbau von Ausfachungen auf Grundlage der vorangegangenen Rahmenskizze führte nicht zum zufriedenstellenden Ergebnis. Die eingebauten Profilbreiten und die gewünschten Spalte im Knotenbereich haben schließlich Auswirkungen auf die Lage der Diagonalen. Ziel war es also, ein Tool zu haben, mit dem nach dem Modellieren des formgebenden Rahmens ein Fachwerk eingefügt wird; wahlweise mit oder ohne Zwischenpfosten, in Zick-Zack- oder Sägezahnform oder sogar in einen trapezförmigen Außenrahmen. B&W entwickelte zu dem Zweck Zubehörelemente, die man durch Anklicken von wenigen Referenzen definiert und so das gewünschte Fachwerk erhält. Wieder inklusive aller Informationen für die Zuschnittliste und auch hier mit der Möglichkeit, den Profiltyp oder die Profilgröße schnell nachträglich zu ändern.

Copyright: Semperoper – Einbaumöglichkeiten von AFX Ausfachungen
Copyright: Semperoper – Aida Creo-Modell

Fazit

Die Lösungen, die die B&W-Aufbausoftware bereitstellt, sind eine geniale Ergänzung zu Creo und sind aus unserer Konstruktion der Bühnenbildelemente und den dazugehörenden Abläufen nicht wegzudenken. Durch die anwenderspezifischen Anpassungen und Erweiterungen haben wir einen Baukasten, der unsere Arbeit beim Bau von Bühnenbildprototypen hervorragend unterstützt. Sind bei uns dann doch mal Fragen und Schwierigkeiten aufgetreten, konnte man sich auf die Hilfsbereitschaft, das Know-How und die Lösungsideen der B&W-Kollegen verlassen.

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